Chronik Kronberg

Die Gebirgskette, welche einst die Alpen mit den Karpaten verband, versank. Durch die entstandene Senke, die heute von der Donau durchströmt wird, floss das Meer ab.Dies geschah vor 300 Millionen Jahren (Urmeer - Sarmatikum). Die Spuren der ersten Menschen, die 4000 vor Christus in unserer Region lebten, wurden auf dem Scheibenberg gefunden.
Als Werkzeuge verwendeten sie Steine und Knochen. Vor einem Jahrhundert waren noch deutlich zwei konzentrische Wälle einer Befestigungsanlage erkennbar.
Aus der Hallstattzeit = Bronzezeit, ca.1000 vor Christus, fand man auf dem Scheibenberg die größte Ansammlung von Bronzepfeilspitzen in ganz Niederösterreich. Der Hausberg war ursprünglich ein Kulthügel der Kelten, die um etwa 400 vor Christus hier lebten. Später, in der Zeit der Völkerwanderung, wurde dieser Hügel noch höher aufgeschüttet und zu einem germanischen Fürstengrab umgestaltet, in dem man auch die Pferde der Fürsten mit bestattete. Dieser Brauch wurde von den Skyten, einem Volk das etwa im 3. - 4. Jahrhundert aus dem Osten kam, übernommen. 

Als die Kronberger im Jahre 1821 aus den damals noch stehenden Grundmauern des Schlosses Steine brachen, fanden sie neben mehreren verschiedenen Gerätschaften Silbermünzen und einen massiven, 114 Pfund schweren Silbersporen eines Ritters, der eine sehr starke Goldauflage aufwies.
Weiters wurden Pferdezaumstücke, drei kleine Kreuze sowie ein zwölf Zentimeter großes, vergoldetes Silberkreuz mit feinen Verzierungen gefunden. Dieses kostbare Kreuz zeigt eine Parallele zu dem Germanengrabfund von Untersiebenbrunn. Heute eine große Zierde der Antikensammlung des Kunsthistorischen Museums in Wien.
Wahrscheinlich stießen die Erbauer der Burg in diesem Grabhügel auf die Fürstengräber mit den reichen Goldbeigaben. Aus diesen wurden dann wahrscheinlich kostbare, mittelalterliche Kreuze gefertigt.
Der Erbauer der Burg und Gründer von Kronberg im Jahre 1240, war Hermann von Kranichberg, der mit Sophie von Pillichsdorf vermählt war. Hermann von Kranichberg trug dieses Kreuz als Tempelherr beim Kreuzzug nach Jerusalem bei sich. Heute nennt man es das „Kronberger Kreuz".  Am 6. März 1295 verkauft Hermann von Kranichberg die Burgrechtsäcker bei Wilrads, nächst Ulrichskirchen, an die Abtei Heiligenkreuz. Kurt Diemann-Dichtl schreibt: "Die Tempelritter, ihr Name weist auf den Tempel Salomos in Jerusalem hin, dienten einst auch einem Höheren im Geistigen und Irdischen. Sie waren damit echte "Kronberger". Kreuzfahrern, die hier vorbeikamen und weiter ins Heilige Land zogen um dort wieder das Kreuz zu erhöhen, boten sie in ihrer Burg Herberge und Labung. Obwohl die Tempelritter einst große Herren waren, sind sie dennoch aus der Geschichte verschwunden.
Es gibt eine Größe, die sich selbst übersteigert und damit zugrunde richtet. Viele Beispiele ließen sich hierfür anführen. Es gab in Kronberg außer der Residenz auch ein Spital, am Fuße des Berges eine Priesterwohnung und weiters noch einen Meierhof mit einer Schäferei. In dieser konnten die Schafhirten, die in Diensten der Templer standen, auch wohnen. Die Templer waren in ihrer ökumenischen Glaubensauffassung bemüht, die unterschiedlichen Religionen zusammenzuführen. Wegen dieser Einstellung wurde ihnen im Jahr 1312 der Prozess gemacht. Sie wurden auf Scheiterhaufen verbrannt. Vermutlich waren es aber nicht die religiösen Bestrebungen der Templer, sondern sie wurden einfach zu mächtig und mussten daher beseitigt werden.
1330: Erstmals Pfarre Kronberg und Entstehung der gotischen Kirche
1458: Einfall der Böhmen, Kronberg litt schwer, die benachbarte Gemeinde ging in Flammen auf
1550: Kronberg war zur Gänze evangelisch, nach der Gegenreformation mussten alle wieder katholisch werden.
Die Untertanen mussten immer den Glauben des Grundherren annehmen. Diejenigen, die ihren Glauben nicht wieder wechseln wollten, errichteten ein sichtbares Zeichen, heute im Volksmund „das wamperte Kreuz" genannt, wo sie sich mit ihren Glaubensbrüdern trafen um zu beten. Sie durften die Kirche nicht mehr betreten. Der konfessionelle Hass war so groß, dass man diesen Bildstock den „Teufelspredigtstuhl" nannte.
1645 plünderten die Schweden den Ort,
1809 raubten und brandschatzten die Franzosen, die Bergmühle ging in Flammen auf,
1833 hatte Kronberg 85 Häuser. Es lebten 106 Familien mit insgesamt 439 Menschen, 50 Schweinen, 102 Schafen, 4 Ziegen, 86 Gänse und 390 Hühnern im Ort,
1835 Josef Fritsch letzter Dorfrichter,
1855 brutaler Abbruch der Burgreste,  
1866 wütete die Cholera in Kronberg. Innerhalb von 16 Wochen starben 57 Menschen. Kronberg war zur gleichen Zeit von den Preußen besetzt. Zum Glück kam es aber zu keiner Schlacht.
1914- 1918 l. Weltkrieg; 18 Gefallene, 15 Personen vermisst,
1929 war der härteste Winter seit 100 Jahren. Pfarrer Pötsch berichtet: „Bei der heiligen Messe gefror der Wein im Kelch bei minus 36 Grad Celsius.
1938: Machtübernahme durch die Nationalsozialisten. 100% der Kronberger stimmten mit „Ja" für den Anschluss an Deutschland.
1943: Aus- und Umsiedleraktion. Im Kloster waren 75 Menschen aus dem Banat und Siebenbürgen einquartiert. In der Bergmühle waren zur gleichen Zeit 110 Juden untergebracht, die später alle nach Auschwitz verschickt wurden.
1945: 14. April; zwischen acht und neun Uhr drangen die Russen in Kronberg ein. Beim Kampf um unseren Ort fielen 13 Deutsche. Sieben russische Soldaten fanden den Tod. Kronberg wurde schwer geplündert, viele Frauen auf das Schändlichste missbraucht. Neun Menschen aus Kronberg verübten Selbstmord. Kronberg beklagte siebzehn Gefallene, acht Personen werden vermisst.

Jahrhunderte haben sich die Völker Europas bekämpft. Jetzt sollten wir alle die Chance nützen und uns, über die Grenzen hinweg, die Hände reichen.


Prof. Hermann Bauch